Gott ist gut! Aber ist deswegen in meinem Leben mit Gott immer alles gut? Also aus meiner Perspektive nicht! Ich leb ja nun schon ein paar Jahre mit Gott und trotzdem stehe ich gerade da, wo ich stehe: mitten in einer Lebenskrise!
Vielleicht wunderst du dich auch, warum ich gerade an diesem Punkt anfange, diesen Blog zu schreiben…wäre es nicht sinnvoller zu warten bis ALLES GUT ist und ich Gott als meinen großen Heiler und Retter promoten kann? Ist das, was ich über Gott sage überhaupt authentisch, solange mein Leben noch von Schmerz und Herausforderungen geprägt ist?
Da stell ich mal eine Gegenfrage: Wie sehr kann sich ein Retter als Retter erweisen, wenn es dir gerade gut geht und du auch ganz gut alleine klar kommst? Und wie viel kann ein Retter von sich zeigen, wenn du gerade schwach bist und es aus eigener Kraft nicht schaffst?
„Ist Gott auch noch GUT, wenn es dir SCHLECHT geht?“
Es ist leicht, Gott als GUT zu preisen, wenn die Umstände gerade dementsprechend sind. Aber was kommt aus deinem Mund, wenn sich die Umstände plötzlich gegen dich richten? Wer und wie ist Gott dann für dich? Gott ist immer derselbe, egal wie deine Umstände gerade sind oder was du über ihn glaubst! (Lies dazu „2. Ist es egal, was ich glaube?“). Da Gott immer derselbe ist, besitzt Er auch immer dieselbe Kraft! ABER je mehr von deiner eigenen Kraft im Vordergrund steht, desto weniger kann Er seine Kraft in dir zeigen! Das heißt also: Gerade in den Krisen ist Gott in deinem Leben sichtbar! Wenn du es denn zulässt!
„Gegen wen kämpfst du in deiner Schwachheit wirklich?“
„Gott ist in deiner Schwachheit mächtig!“. Mit diesem Bibelvers haben andere mich in schweren Tagen schon oft ermutigt. Ich nickte dann zustimmend, alle fühlten sich irgendwie ein bisschen besser, aber letztendlich schrie doch alle in mir: „Ja, das ist ja toll! Aber wie geht denn das???“. Denn nichts war von seiner Stärke gerade zu sehen und alles in mir wehrte sich dagegen, Ihn in dieser Situation als GUT zu betrachten. Viel einfacher war es doch, Ihn für mein Leid anzuklagen und wütend mit Ihm zu ringen. Aber gegen wen kämpfte ich da wirklich? Gegen Ihn oder vielleicht doch eher gegen mich selbst und die Frustration über meine eigene Schwäche. War ich denn überhaupt bereit, meine eigene Schwäche anzuerkennen oder versuchte ich trotz allem immer noch stark zu sein? Dass Gott in meiner Schwachheit stark sei, trieb mich oft sogar noch mehr in den Irrglauben, dass ich jetzt stark sein zu müsse. Ich war der Meinung, ich müsse heldenhaft über meiner Situation triumphieren und damit allen Gottes Stärke in mir zeigen. Ich bin doch schließlich ein Überwinder, der sich nicht unterkriegen lässt! Doch wie viel ICH war in diesem Denken und wie wenig ER?!
„Die Anerkennung MEINER Schwäche ist der Schlüssel zu SEINER Stärke!“
Ich schaute mir diese Bibelstelle nochmal etwas genauer an, in der Paulus Gott mehrfach anflehte, ihn von seinem Stachel (vermutlich eine Krankheit o.ä.) zu befreien und Gott jedes Mal antwortete: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.“ Paulus entschied dann: „Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann.“ (2. Korinther 12, 9)
Was war für Paulus der Schlüssel in dieser Situation? Es war die Zufriedenheit mit der eigenen Schwäche und das Anerkennen, dass es Christus Kraft ist, die ihn stärkt. So sagt er weiter: „Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ (2. Korinther 12, 10)
„Aber ich kann doch gar nicht schwach sein!“
Ok, das hatte ich verstanden! Ich muss meine Schwäche anerkennen! Aber Moment mal…schwach sein? Nein! Das kann ich nicht! Gott, ich kann es einfach nicht! Denn schwach sein bedeutet Kontrollverlust und Kontrollverlust ist lebensgefährlich!
Wie gut du persönlich Schwäche aushalten kannst, hängt sicher mit deiner individuellen Lebensgeschichte zusammen, aber dass wir alle so ungern schwach sind, geht auf unsere menschlichen Wurzeln zurück. Nachdem Adam und Eva einmal schwach geworden waren und vom verbotenen Baum der Erkenntnis gegessen hatten, taten sie alles, um diese Schwachheit zu überdecken. Die Konsequenz war, dass sie aus dem Paradies ausgestoßen wurden und von nun an auf sich selbst angewiesen waren. Sie mussten den Acker bestellen und für ihr Brot sorgen und wenn sie es nicht taten, drohten sie zu verhungern! Sich selbst helfen zu wollen ist also ein Konzept, dass wir alle tief in uns tragen. ABER ist es das Konzept, was Gott für uns vorgesehen hatte? NEIN! Er hat nie zu uns gesagt, wir sollen stark sein und es alles selber tun! Denn Er wollte doch von Anfang an unser Versorger sein!
„Christus in dir ist die Kraft, um deine Schwäche zu ertragen!“
Doch wie können wir dieses tief eingebrannte Muster in uns überwinden? Ich war der Überzeugung: „Also, ich kann es nicht!“. Und ja, es stimmt, ich kann es auch nicht, aber wer hat gesagt, dass ich irgendetwas können muss, um Gottes Kraft zu empfangen??? Gott hatte doch zu Paulus gesagt: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst!“ (2. Korinther 12, 9). Gnade ist ein Geschenk und du kannst sie dir nicht verdienen, denn Christus hat sie mit seinem Leben für dich erworben!
So lenkte Gott meinen Blick auf einen weiteren Vers: „Denn alles ist mir möglich durch Christus, der mir die Kraft gibt, die ich brauche.“ (Philipper 4, 13). Genau genommen lenkte er meinen Blick auf ein Wort, nämlich „ALLES“, und er fragte mich: „Was bedeutet ALLES?“. Mhh, ALLES…ist einfach ALLES! Er fragte weiter: „Zählt zu ALLES vielleicht auch „schwach sein“ dazu?“ Ähm ja, im Grunde genommen schon! Erleichterung machte sich breit. Musste ich mich vielleicht nur dazu entscheiden, meine Schwäche zuzulassen und Er würde das „Aushalten“ in mir vollbringen? Mir wurde bewusst: Gott kann erst in meiner Schwachheit mächtig sein, wenn ich zulasse, dass es in mir überhaupt eine Schwachheit gibt!
„Stärke kann anders aussehen, als du denkst!“
Aber wie sieht seine Stärke dann wohl aus? Kommt eine feurige Kraft vom Himmel, die mich aus meinem Sumpf zieht und dann ist alles wieder gut? Oder kann Stärke vielleicht auch bedeuten, dass ich fähig bin, mich jedem noch so unerträglichen Umstand zu stellen und nicht mehr wegzulaufen! Ist es nicht über alle Maßen stark, eine Situation auszuhalten, die aus menschlicher Sicht eigentlich nicht aushaltbar ist?
Jesus hat uns gezeigt, wie es geht. Als Er am Kreuz hing, dachten die meisten, Er wäre schwach und Er hätte den Kampf verloren. Aber die Wahrheit war: In diesem scheinbar schwachen Moment, war Er der Stärkste von allen, denn Er trug hier gerade die Sündenlast der gesamten Welt und wurde dadurch zum Retter aller Menschen! Er hielt aus, was kein Mensch je hätte aushalten können! Und das alles, um uns freizusetzen und auch uns diese Kraft zu verleihen, die uns in unseren schwachen Momenten befähigt, Dinge zu vollbringen, die niemand aus menschlicher Sicht erwartet hätte!
„Ich entscheide mich dazu, IN CHRISTUS stark zu sein!“
In meiner letzten Krise durfte ich das hautnah erleben. Ich ging in meiner Küche vor Erschöpfung zu Boden und war mir sicher, hier würde ich so schnell nicht wieder hochkommen. Ich hatte jetzt genau zwei Möglichkeiten: Entweder ich kämpfe gegen Gott und die Situation an oder ich erkenne, dass Er auch in dieser Situation noch GUT ist und mir helfen will. Da erinnerte ich mich an meinen letzten Blogartikel und dass ich immer die Macht meiner eigenen Entscheidung besitze (Lies dazu „4. Die Macht deiner Entscheidungen!“). Also sagte ich laut: „Ich entscheide mich, in der Kraft Jesu Christi jetzt aufzustehen!“. Plötzlich wich ein bisschen Schwere aus meinem Herzen und eine wundersame Leichtigkeit zog mich empor. Ungläubig überrascht, doch voller Dankbarkeit stand ich da und realisierte: Gott ist wirklich gut und Er ist mir mit dieser Güte gerade in meiner Schwachheit begegnet!
„Wir haben einen Gott, der uns in unserer Schwachheit nah ist!“
Wir haben keinen Gott, der sich heldenhaft mit seiner Macht brüstet und sich über uns erhebt. Sondern wir haben einen Gott, der in die Welt kam und sich in jede nur denkbare Schwachheit begab, um uns darin nah zu sein und uns zu stärken! Das ist wahrhaftig ein Gott der LIEBE! Ein Gott, der IMMER FÜR DICH ist und ein Gott, der dein FREUND sein will und nicht dein Feind! Die Frage ist nur, willst du das auch? Erlaubst du Ihm, dein Freund zu sein, in guten wie in schlechten Zeiten? Dann wird seine Kraft, dich stark machen!
© by Himmelsstürmer, 2020
Der Artikel darf gerne kopiert werden, aber bitte mit Angabe des Autors und Verlinkung zu meiner Seite!
„Ich entscheide mich, in der Kraft Jesu Christi jetzt aufzustehen!“ Ganz ähnliche Erfahrungen habe ich auch gemacht…. 🙂 Plötzlich ist die Kraft da…. oder die Antwort… oder der Ausweg… ❤
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Ja, es funktioniert eigentlich immer, wenn ich Gott in die Situation rufe…trotzdem fällt es oft so schwer, bis zu diesem Schritt zu kommen und Glauben dafür zu haben, dass er mich auch diesmal nicht im Stich lassen wird! Jedes Mal bin ich wieder überrascht, wenn er eingreift, obwohl er es doch bisher immer getan hat. Das Vertrauen darf eben noch wachsen…
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Ja, wir sind halt auch einfach sehr vergesslich, also ich jedenfalls. Und wir sind so sehr daran gewöhnt, alles alleine machen zu müssen… Beziehung braucht doch auch Gewöhnung, neue Konditionierung und ist Vertrauenssache, wie du ja sagst…
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Ja, es ist ein tägliches üben, seine Hand zu finden und sich einfach daran festzuhalten, egal, was gerade los ist…
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