Warum kann Liebe so weh tun?
Heilung, Seelenschmerz

10. Warum kann Liebe so weh tun?

Geliebt werden! Das ist es doch, wonach unser aller Herz sich im tiefsten Inneren sehnt, oder? Wie kommt es dann, dass es gleichzeitig so schwer ist, aufrichtige Liebe anderer anzunehmen? Warum fangen wir an, uns zu wehren, uns zu verstecken oder wegzulaufen, wenn die Liebe an unsere Tür klopft?

Vor einigen Tagen war ich umgeben von Menschen, die alles geben, um mir aufrichtig zu zeigen, dass sie mich lieben! Sie sagen es mit Worten, sie untermauern es mit Taten und alles in Ihnen wünscht sich, dass ich mich GELIEBT fühle! Warum fühle ich mich aber nicht geliebt? Warum schreit alles in mir „Geh weg! Du darfst mich nicht lieben!“ und gleichzeitig weine ich über das Gefühl des Nicht-Geliebt-Seins.

Dasselbe erlebe ich mit Gott. Ich lese und höre von seiner Liebe (Lies „13. Gott ist Liebe!“) und dennoch kann ich die Tür zu meinem Herzen oft nicht öffnen! Ich kann Ihn nicht in die dunklen Räume meiner Seele hineinlassen, die bis zum Rand gefüllt sind mit Schmerz, Angst und Scham!

„Warum kann ich der Liebe nicht die Tür öffnen?“

Weil Liebe weh tut! Zumindest im ersten Moment! Aber es ist nicht die Liebe selbst, die Leid zufügt, sondern es ist das Leid in meiner Seele, was durch die Liebe offenbar wird! Gott ist Liebe und Gott ist vollkommen, also ist Gottes Liebe vollkommen! Wenn nun das Vollkommene auf das Unvollkommene trifft, erkenne ich das Unvollkommene als unvollkommen und das tut weh! Es tut weh, zu erkennen, dass in mir jemand ist, der sich zutiefst seiner selbst schämt, weil er sich für böse und schlecht hält und dessen größte Angst es ist, dass jemand das erkennen könnte! Scham versteckt und Angst jagt fort, deshalb lasse ich die Liebe nicht herein!

„Angst und Scham treiben mich von der Liebe davon!“

Angst und Scham, genau dies sind die Gefühle, die Adam und Eva empfanden nachdem sie vom verbotenen Baum der Erkenntnis gegessen hatten. Gott rief nach Adam: „Wo bist du?“ Dieser antwortete: „Als ich deine Schritte im Garten hörte, habe ich mich versteckt. Ich hatte Angst, weil ich nackt bin.“ (1. Mose 3, 9-10). Sie hatten gesündigt und fühlten sich schlecht im Inneren, sie wussten, dass sie der Liebe Gottes nicht länger würdig waren und sie hatten Angst vor seiner Gegenwart, die ihre Schlechtigkeit aufdecken und sie mit ihrer Nacktheit  konfrontieren würde. Sie fürchteten, dass Gott sie strafen würde, weil sie sein Gebot nicht geachtet hatten. Manchmal frage ich mich, wie die Geschichte der Menschheit wohl verlaufen wäre, wenn Adam und Eva sich damals nicht vor Gott versteckt hätten, sondern einfach um Vergebung gebeten hätten? Was wäre passiert, wenn sie damals schon gewusst hätten, dass Gott kein strafender Gott ist, sondern ein liebender und Liebe immer vergibt?

„Gottes Liebe lädt dich ein, in die Vollkommenheit zurückzukehren!“

Was würde es heute für dich bedeuten, wenn du mit absoluter Sicherheit wüsstest, dass Gott dich liebt und dass seine Liebe nicht weh tut, sondern du nur diesen kurzen Moment des Schmerzes aushalten musst, in dem du dich mit deiner Unvollkommenheit konfrontierst? Gottes Liebe klagt dich nicht an wegen deiner Unvollkommenheit, sondern sie lädt dich ein, zurück in die Vollkommenheit zu gelangen! Es ist nichts Schlimmes daran, unvollkommen zu sein! Als Gott uns schuf, wusste Er es von vorneherein, dass wir ohne Ihn unvollkommen sind und scheitern werden. Es muss sogar so sein, denn sonst wäre keine Beziehung zu Ihm notwendig und das ist es doch, worum es Ihm in allem geht!

„Gottes Liebe ist ein verzehrendes Feuer!“

Um in die Vollkommenheit zurückzukehren, muss allerdings alles verzehrt werden, was nicht mit der Liebe übereinstimmt. In Hebräer 12, 29 heißt es: „Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“ Gott ist Liebe und diese läutert uns in ihrem Feuer so, wie unreines Silber im Feuer von all seinen Verunreinigungen befreit wird. Das ist nicht immer ein angenehmer Prozess, aber er ist sehr effektiv und absolut notwendig, denn wo vollkommene Liebe ist, da kann keine Angst sein, kein Schmerz, kein Hass, keine Rebellion…und ich könnte die Liste endlos fortführen! Seine Liebe will dich in die Reinheit zurückführen, dafür muss sie aber Licht auf all das werfen, was ihr widerstrebt! Sie muss dich mit dem konfrontieren, wo du dich von seiner Liebe abgewendet hast…wo du versucht hast, den Schmerz deines Lebens alleine zu bewältigen!

„Es ist deine Entscheidung!“

Wenn die Liebe an deine Tür klopft, ist es deine Entscheidung: Sagst du JA oder NEIN? NEIN bedeutet: Ich laufe davon und denke die Angst, den Schmerz nicht aushalten zu können, ist mächtiger als Gottes Liebe. ABER in seinem Wort steht, dass „die vollkommene Liebe alle Angst vertreibt.“ (1. Johannes 4, 18). Liebe ist also IMMER stärker als Angst! Könnte ich mich in diesem Wissen vielleicht auch für JA entscheiden? JA bedeutet: Ich stelle mich meiner Angst in dem Vertrauen, dass mich mein Schmerz über meine innere Schlechtigkeit nicht verzehren wird, weil die Liebe meinen Schmerz zuerst verzehrt!

„Lass zu, dass Liebe einmal weh tut, aber lass nicht zu, dass Liebe immer weh tut!“

Wenn du dich für ein JA zur Liebe entscheidest, wird es vielleicht einmal heftig weh tun, nämlich in dem Moment, wo sie deinen Schmerz verzehrt, ABER wenn du NEIN zur Liebe sagst, wird es immer weh tun! Es wird weh tun, weil Liebe kommt, die du nicht nehmen kannst…es wird weh tun, weil dann dort keine Liebe ist, wo sie am meisten gebraucht wird…und es wird weh tun, weil es aus diesem Teufelskreis scheinbar kein Entrinnen gibt! NEIN sagen, bedeutet im Kampf zu sein. Schmerz ist schlimm, aber was noch schlimmer ist, ist Schmerz, der nicht sein darf und dieser heißt „Leid“!

„Schaffst du es bis zum Berggipfel?“

Als ich in den letzten Tagen über das Thema „Liebe und Schmerz“ nachgedacht habe, zeigte Gott mir folgendes Bild (siehe rechts): Ich sah einen Berggipfel, vor dem ich stand. Mit dem Anstieg des Berges stieg auch mein Maß an Schmerz, aber hinter dem Berggipfel ging es steil bergab mit meiner Schmerzempfindung. Was wollte Er mir hiermit sagen? Wenn du den Berg deines Schmerzes überwinden willst, musst du dich entscheiden, die letzten Meter bis zum Gipfel zu gehen…sobald du den Gipfel erreicht hast, wo du alle Hüllen fallen lässt, wo es nichts mehr zu verstecken gibt und du deinem Schmerz ehrlich ins Gesicht siehst, wird seine Liebe dir begegnen und es wird augenblicklich besser werden! Dass Gott uns auf den Gipfeln der Berge begegnet ist ein gängiges Bild aus der Bibel. Viele haben die Berge bestiegen, um dort große Begegnungen mit Ihm zu haben und verwandelt zu werden!

„Warum gehen wir oft die letzten Meter nicht?“

Weil wir einer LÜGE glauben! Wir glauben, der Schmerz würde uns verzehren, Gott würde sich von uns abwenden, wenn Er unser „wahres Ich“ sehen würde und wir wären noch schlimmer dran als jetzt! Aber die WAHRHEIT ist, dass Jesus Christus sich am Kreuz mit aller denkbaren Schlechtigkeit eins gemacht hat, Er hat sich nicht abgewendet von uns, weil wir böse oder unvollkommen waren, sondern Er hat sich „hingegeben“…aus LIEBE! Gott sagt: „Und ich werde nie wieder an ihr Unrecht und ihre Sünden denken.“ (Hebräer 10, 17). Durch Jesus ist alle Schlechtigkeit einfach weggewaschen! „In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade.“ (Epheser 1, 7). „Gnade“ bedeutet „unverdiente Gunst“, sie ist ein „Geschenk“, dass wir uns nicht selbst verdienen können, aber zu dem wir JA sagen können, JA zu seiner Liebe!

„Gott hat JA zu dir gesagt und du kannst nichts dagegen tun!“

Wahre Liebe basiert immer auf Freiheit! Das ist der Grund, warum du sie nicht beeinflussen kannst! Was immer du über dich denkst und wie unwürdig du dich auch fühlst, nichts hat einen Einfluss darauf, ob Gott dich liebt oder nicht! Es war seine freie Entscheidung, er hätte NEIN sagen können, ABER Er hat JA gesagt und alles, was du noch hinzufügen kannst, ist dein JA zu seiner Liebe!

© by Himmelsstürmer, 2020
Der Artikel darf gerne kopiert werden, aber bitte mit Angabe des Autors und Verlinkung zu meiner Seite!

6 Gedanken zu „10. Warum kann Liebe so weh tun?“

  1. So ein gutes Wort, Himmelsstürmer! Die Annahme von Liebe erfordert, dass wir verwundbar sind – und Verwundbarkeit kann beängstigend sein. Und so schützen wir unseren Schmerz, anstatt die Heilung zu akzeptieren, die Seine Liebe bringen könnte. Danke für deinen Mut: für die Wahl von „Liebe“.

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  2. Du bist göttlicher Natur. Danke. Auch ein Loblied an Mutter Erde, da der Segen hin einfließen darf. Alles liebe Euch!

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